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Ich hatte mir endlich nach Monaten mal wieder einen Nachmittag freigenommen, auch wenn das eine Menge Arbeit am Wochenende oder heute Nacht bedeuten würde. Meine beste Freundin hatte mich überredet den Nachmittag mit ihr zu verbringen und wer war ich denn, dass ich ihr den Wunsch abschlagen konnte. Ich ließ also schnell meine mitgebrachte Arbeit im Arbeitszimmer verschwinden um wenigstens ein paar Stunden nicht daran denken zu müssen, bevor ich Max und meinen Lieblingschinese anrief und unsere übliche Bestellung durchgab. Dann stellte ich noch zwei Teller und Gläser ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Jetzt hieß es warten bis mein Schwesterchen hier hineinschneit.
Nach der Uni machte ich mich wie an den meisten Tagen auf den Weg zu Alex, nur mit dem Unterschied, dass er heute wirklich da sein würde. Er arbeitete einfach zu viel, auch wenn ich es verstehen konnte - er wolte beweisen, dass er nicht nur wegen seinem Vater den Job bekommen hatte.
Bevor ich zu ihm fuhr stoppte ich noch kurz in meinem Zimmer, schmiss mir ein paar lockerere Sachen über und stellte mein Unizeug ab. Natürlich waren wie immer noch ein paar Leute da und ich unterhielt mich für ein paar Minuten mit ihnen und machte mich dann auf den Weg.
Ich ließ mich einfach selber rein, immerhin hatte ich meinen eigenen Schlüssel für seine Wohnung und ließ meine Schuhe einfach im Flur fallen, bevor ich ins Wohnzimmer ging. Ich grinste ihn an, als ich ihn sah und setzte mich dann neben ihn, nur um mich sofort gegen ihn zu lernen. "Naaa, boy wonder, denkst du, du überlebst einen Nachmittag ohne Arbeit?"
Ich hörte den Schlüssel klicken und grinste. Die meisten Nachmittage kam sie in meine Wohnung, verwüstete diese und verließ sie dann wieder. Allerdings ließ sie mir immer einen Zettel mit einer Nachricht da. Sie versüßte mir immer den Tag auch wenn wir uns in letzter Zeit so selten sehen. Aber ich war ja selber Schuld, dass ich meine Zeit fast ausschließlich in der Kanzlei verbrachte. Wer was beweisen will, muss halt dafür arbeiten und ich wollte beweisen, dass mein Wissen mich in die Kanzlei und die Position gebracht haben und nicht meine Kontakte. Okay das war es im Endeffekt gewesen, aber hätte ich mein Staatsexamen nicht mir Bravur bestanden, hätte mein Dad mich auch nicht eingestellt. "Hey du kleines Biest.", sagte ich als sie sich neben mich fallen ließ. "Ich hab chinesisch bestellt.", ließ ich nebenbei fallen. "Wie läuft die Uni?"
Bei seiner Begrüßung lachte ich, stieß ihm aber mit dem Ellenbogen leicht in seine Seite und steckte ihm dann die Zunge raus. "Ich bin kein Biest und schon gar kein kleines" ok, das war wiedersprüchig, aber das war mir egal. Er wusste, was ich meinte, immerhin kannte er mich gut genug. Doch als er Essen erwähnte grinste ich sofort wieder. "Genial, ich bin am verhungern. Hab heute früh keine Zeit gehabt was zu essen" Auch wenn er mir ständig Vorträge darüber hielt, dass sa Frühstück die wichtigste Mahlzeit war. "Uni läuft wie immer. Und ich werd erst gar nicht nach deiner Arbeit fragen, denn daran wirst du heute mal nicht denken"
Ich hielt mir meine Rippen auf der Seite in der sie kurz vorher ihren Ellenbogen versenkt hatte. "Du hast grade wieder bestens bewiesen, dass du ein Biest bist." Ich musste sie einfach aufziehen, wozu waren große Brüder den sonst da. Als sie erzählte, dass sie mal wieder ohne Essen den halben Tag verbracht hat, guckte ich sie vorwurfsvoll an. "Max wirklich du musst essen. Es ist wichtig vor der Uni zu essen. Selbst ich schaffe das vor der Arbeit. Wie willst du dich denn sonst konzentrieren?" Ich wusste das mir mein Appell sowieso wieder nur Augenrollen einbringen würde aber ich konnte nicht anders. So gerne wie ich sie ärgerte, umso mehr Sorgen machte ich mir um sie. Sie war nun mal meine kleine Schwester.
Als er sich seine Seite hielt, musste ich grinsen. "Sei nicht so dramatisch, Alex, ich wei ganz genau, dass das nicht weh getan hat" meinte ich, bevor ich gespielt beleidigt von ihm wegrutschte. "Na dann kann ich ja auch wieder gehen. Ich hab genug Freunde, dich mich nicht beleidigen, wenn ich sie besuchen komme" Ich war mindestens genauso dramatisch wie er und das wusste er auch, also würde er das nicht zu ernst nehmen. Aber er würde mit den Sticheleinen aufhören, zumindest für eine Weile.
Seufzend verdrehte ich dann meine Augen. "Ja ja, ich weiß. Mach ich ja auch. Meistens" Oder auch nicht, aber das musste ich ja jetzt nicht so sagen. Natürlich wusste ich, dass er sich nur Sorgen machte, aber ich war 22, nicht 12 - ich konnte auf mich selber aufpassen.
"Wie kannst du mir nur unterstellen, dass ich schauspielern würde.", ich lachte. "Oh bitte verlass mich nicht Schwesterherz ich brauch dich doch." Ich wusste genau, dass sie hoffte ich würde sie eine Weile nicht Ärgern. Als würde ich jemals damit aufhören. Wozu waren große Brüder denn da?
"Verdreh bloß nicht die Augen junges Fräulein. Du isst in keinster Weise genug und hör auf es zu leugnen." Und auch wenn sie nicht wollte, dass ich mich um sie sorgte so konnte ich nicht anders.
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